Für den Blog von Lara und Fabienne „MyPersonalPurpose“ habe ich einen Artikel zu diesem Thema geschrieben. Weiterlesen lohnt sich 🙂

 

Wenn Du gerade vor Deinem Abschluss stehst und Dich fragst, wie es danach weiter gehen soll, kommen sicher diese oder ähnliche Fragen bei Dir auf: Soll ich erst einmal ins Ausland gehen? Wenn ja, wie? Au-Pair, Work&Travel, ein Hilfsprojekt oder ein Sprachkurs? Soll ich eine Ausbildung machen oder lieber ein Studium? Oder vielleicht die Kombination aus beidem: Ein Duales Studium? Wo liegen überhaupt die Vor- und Nachteile von den unterschiedlichen Ausbildungsformen? Muss ich mich jetzt schon entscheiden, welcher Master nach dem Bachelor kommt??
Und -am wichtigsten- diese Frage: Welcher Beruf passt denn überhaupt zu mir? WAS soll ich denn studieren oder welche Ausbildung soll ich denn wählen??

Wenn wir uns diese Fragen stellen, denken wir zuerst oft an unsere Interessen. Was interessiert uns denn eigentlich? Bei dieser Frage können wir ganz oft zu dem Schluss kommen, dass wir a) gar nicht so wirklich wissen, was uns besonders stark interessiert oder b) wir einfach Mehreres interessant finden und uns nicht entscheiden können. In beiden Fällen ist es dadurch schwer, eine Entscheidung zu treffen.

Darum möchte ich dir hier gleich schon einmal vorab sagen:

Ob ein Job zu dir passt oder nicht, hat nicht vorrangig mit deinen Interessen, sondern mit deiner Persönlichkeit zu tun!

Das Problem mit den Interessen höre ich in der Beratung ganz oft. Und ich kann dir ruhigen Gewissens sagen: Entspann dich! Egal, ob du jemand bist, den ganz viel oder ganz wenig interessiert. Das ist nicht das Entscheidende dabei, den passenden Beruf und somit deinen „Personal Purpose“ zu finden. Warum ist das so?

Wenn wir uns für etwas „interessieren“ dann meistens basierend auf Informationen, die wir irgendwo gelesen haben, einem Einblick, den wir erhalten haben, Gespräche mit anderen Menschen, die von etwas erzählen, eine Reportage, die wir gesehen haben, oder, weil wir uns Etwas in einer bestimmten Art und Weise vorstellen. „Ich denke, wenn ich dort arbeite, dann wäre das so….“. Manche Interessen von uns wachsen über längere Zeit, manche entstehen spontan.

Unsere Interessen können wechseln und sich verändern, wenn wir z.B. neue Berufe kennenlernen, beispielsweise durch den Besuch einer Jobmesse oder durch ein interessantes Interview. Oder, durch einen Bericht von jemanden, der von seiner Erfahrung erzählt, der uns packt und was wir spannend finden.

Hier ist nun das Problem:

Wenn sich unsere Interessen ändern können, wie können wir unsere Berufswahl nur danach ausrichten? Die Antwort ist: Wir sollten es eben nicht tun!

Wie also dann?
Unsere Persönlichkeit ändert sich nicht so leicht wie unsere Interessen. Ob wir ein analytisch-denkender und strukturierter Mensch sind oder jemand, der gern und viel kommuniziert oder jemand, der die Dinge anpackt und gern organisiert- das liegt in unseren Genen sowie unserem Aufwachsen begründet. Die Kernstärken und Talente, die wir haben, bleiben gleich. Diese machen uns aus! Das heißt, wir können zwar neue Fähigkeiten dazu lernen. Aber unsere „Stärke“, das heißt, das, was Dich als Person ausmacht, das bleibt gleich.

Was bedeutet das nun für deine Jobwahl?

Ich gebe dir ein Beispiel

Lena hat schon immer gern Dinge organisiert, geplant und geleitet – Projektgruppen in der Schule, den Abiball, im Ehrenamt in ihrem Sportverein ist sie Übungsleiterin und wenn jemand im Freundes- oder Familienkreis eine Feier plant, dann übernimmt sie das gern. Außerdem ist sie sehr kreativ, sie kann gut gestalten und formulieren. Sie möchte beruflich gern etwas „mit Menschen“ machen. Nun spricht sie mit ihrer Mutter über verschiedene Optionen. Lehramt klingt für sie interessant, da sie grundsätzlich gern mit Kindern umgeht. Ihre Mutter hat auch von dem Studiengang Gesundheitsmanagement gehört, der gute Zukunftsoptionen bietet und ja auch irgendwie „im sozialen Bereich liegt“. Die Uni dafür klingt sehr gut, es gibt danach gute Aussichten für den Master. Dann gibt es noch das Duale Studium im Bereich Marketing in einem großen Lebensmittelunternehmen. Hier sind die Berufs- und Karrierechancen gut, gleichzeitig verdient man schon von Anfang an Geld. Lena hat dieses auf einer Jobmesse kennengelernt und dort mit dualen Studenten gesprochen. Sie reizt die Karrierechance. Das hört sich richtig interessant an! Lena ist ehrgeizig und die guten Karriereaussichten reizen sie sehr.

Wie soll sie sich nun entscheiden? Welche Kriterien sollte sie die meiste Aufmerksamkeit schenken? Der Arbeit mit Kindern? Oder im Sozialen Bereich? Der Karriereaussicht und dem Gehalt?

Die Antwort ist:

Die Interessen allein reichen hier nicht aus. Denn: Wenn wir uns nun nur Faktoren wie Aufstiegschancen, Gehalt, Sicherheit, gutes Unternehmen, coole Uni anschauen, dann entscheiden wir „von außen“ anstatt „von innen“. Es geht nicht darum, was wirklich gut zu dir passt. Sondern, was sich „passend anhört“. Wenn dann noch Eltern oder Freunde beeinflussen, kann das zu einer falschen Entscheidung führen.

Und in 2016 haben 30% aller Studenten ihr Studium abgebrochen…

Wir müssen uns darum nun Lena´s gesamte Persönlichkeit anschauen. Was sind denn ihre Stärken?

Der Zusammenhang ist nämlich der: Achtung 😉

Je mehr du in deinem Job, deine Stärken einbringen kannst, desto erfolgreicher wirst du sein und je erfolgreicher du bist, desto glücklicher wirst du dich fühlen. Desto mehr wirst du das Gefühl haben, gebraucht zu werden und deinen „Personal Purpose“ gefunden zu haben.

Was waren also noch einmal Lena´s Stärken: Organisation, Planung, Kommunikation. Da gibt es allerdings noch mehr, die wir nicht auf einen Blick sehen.

Durch einen Persönlichkeitstest finden wir noch mehr heraus: Lena liebt Kontrolle einer Situation, sie hat gern die Fäden in der Hand, sie kann ein Team gut leiten, sie braucht viel Abwechslung, sie mag keinen geregelten Tagesablauf, sie mag keine strukturierten Arbeiten, die jeden Tag wiederkehren, sie möchte gern Neues kreieren.

Das Lehramt klang für sie interessant, richtig? Aber wie ist es denn im Lehramt? Natürlich gibt es Abwechslung durch verschiedene Schüler, aber ist der Tagesablauf nicht meistens geregelt und immer wiederkehrend? JA, ist er. Denn es gibt ja einen Stundenplan, der jede Woche gleich ist. Kann sie ein Team leiten? Nicht wirklich. Nur, wenn sie Schulleitung ist. Hat sie komplett die Fäden in der Hand? Nein, denn es gibt ja Lehrpläne und die Inhalte eines Faches wiederholen sich ja immer für die jeweilige Jahrgangsstufe. Kann sie selbst Neues kreieren? Nur innerhalb des Lehrplanes. Sie muss sich an Vorgaben halten.

Glaubst du also, dass Lena ihre Stärken und Vorlieben in diesem Beruf voll ausleben kann?

Ganz klar: Nein.

Ein bisschen natürlich. Immer mal wieder. Sie kann hier und da mal ein Klassen-Event organisieren. Sie kann sich neue Projekte einfallen lassen. Aber die Struktur und die Inhalte sind vorgegeben. Ihr Karriereweg ist weitestgehend vorgezeichnet.

Was würde nun besser passen? Ein wissenschaftlicher Persönlichkeitstest und eine Beratung von einem geschulten Coach werden darüber mehr Aufschluss geben. Möglicherweise wäre es das Marketing-Studium – hier gäbe es die Option, sich später in den Bereich Eventmanagement weiterzuentwickeln. Die Arbeit ist extrem abwechslungsreich, sie kann die Struktur selber setzen, sie MUSS für diesen Job kreativ sein.

Viele Dinge kann jedoch nur ein Persönlichkeitstest komplett offen legen und vor allem verständlich machen – auch für deine Eltern.

Das hat nichts mit diesen „Selbsteinschätzungs-Tests“ zu tun, die du sicher irgendwann schon einmal gemacht hast. Wo Freunde dich einschätzen und dann du dich selbst. Warum ist das nicht so effektiv, nur das zu tun? Naja, weil unsere Freunde uns doch meistens wohlgesonnen sind. Antworten sie wirklich ehrlich?? Und: Kennen sie alle deine Seiten wirklich und zu 100%??

Nach so einem Test schlage ich persönlich immer vor, das Ganze noch einmal zu „validieren“, das heißt, noch einmal zu überprüfen, ob es dir in der Praxis gut gefällt. Dafür machst du dann am besten eine Hospitation oder ein Praktikum.

Auch, wenn du jemand bist, dem es sehr schwer fällt sich zu entscheiden: Bitte mach ein Praktikum!! Du kannst den Arbeitsalltag in einem Job nicht vom Papier kennenlernen, sondern nur in der Praxis. Und auch, wenn sich etwas toll für dich anhört, wirst du erst feststellen können, ob es dir wirklich gefällt, wenn du in den Beruf einmal für eine Zeit reinschnuppern darfst.

Also die wichtigsten Tipps noch einmal für den Start in deine Zukunft:

– Nicht nach Interessen allein entscheiden
– Dich ernsthaft fragen, was für dich „Erfolg“ und „erfolgreich sein“ bedeutet
– Das ernst nehmen!
– Dich mit deiner gesamten Persönlichkeit auseinander setzten, auch, wenn das etwas Zeit braucht. Dann lieber noch etwas Zeit nehmen nach dem Abschluss.
– Dir das Ganze in der Praxis anschauen
– und dir positive Unterstützung holen, dass du deinen eigenen Weg gehen möchtest und kannst 🙂

Und dran denken…wir sind alle verschieden!! Das ist auch gut so! Für jeden gibt es einen passenden Platz! Wenn ich Dir bei Deiner Entscheidung helfen kann, schreib mir einfach an hallo(at)coachsonja.de.

Deine Sonja

Du möchtest auch einmal einen Persönlichkeitstest machen? Dann schau doch mal, was z.B. Lara darüber sagt: Was bringt Dir ein Persönlichkeitstest?

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